Bollywood Fanfiction
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Bollywood Fanfiction

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 Helfende Hände

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sashi
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BeitragThema: Helfende Hände   Helfende Hände Icon_minitimeDo 1 Mai 2014 - 0:22

Helfende Hände

Hier eine kleine Kurzgeschichte von mir. Wäre für Meinungen dankbar.............


Helfende Hände


Eigentlich war es ein schöner Tag.
Die Sonne schickte warme Strahlen zur Erde herab, die Vögel zwitscherten, und am liebsten hätte Shah die Schuhe ausgezogen, um die Zehen im Gras zu versenken, das so herrlich weich aussah.
Das Dumme war nur, dass er gar keine Schuhe trug. Und auch ganz sicher nicht auf dem Rasen hätte stehe können. Noch nicht einmal sitzen war möglich, denn allein wäre er dann niemals wieder hochgekommen.
Verdammt, warum hatte er auch ausgerechnet jetzt, im Frühsommer, seiner liebsten Jahreszeit, einen Unfall bauen müssen. Das Motorrad war hin, ebenso wie beide Beine, die aus eben diesem Anlass auch mit einer dicken Schicht Gips überzogen waren. Ein paar Rippen hatten ebenfalls etwas abbekommen, aber das war wirklich das kleinere Übel.
Stöhnend quälte Shah den Rollstuhl einige Meter weiter den Weg entlang, der sich durch die krankenhauseigene Parkanlage schlängelte. Das ging mit der verstauchten Hand doch schlechter, als er gedacht hatte...

Er blickte auf und sah vor sich jemanden sitzen. Die dunklen Haare hingen der Fremden in den Nacken und über die Augen, sie trug eine Jogginghose und ein weites, dunkelrotes T-Shirt.
Die drei Meter bis zu der Bank, auf der die junge Frau saß, würde er jetzt auch noch schaffen, beschloss Shah im Stillen. Und dann könnte er sich ja erst einmal ausruhen...
Er setzte die Räder also wieder in Bewegung, bis er neben der Bank angekommen war, und lächelte die Fremde dann an. "Hallo."
"Hallo", kam es leise zurück.
"Hast du was dagegen, wenn ich hier bleibe?"
Die Dunkelhaarige schüttelte stumm den Kopf.
"Gut. Weiter wäre ich wohl eh nicht gekommen... Ich bin Shah."
"Alia", hörte er wieder diese leise, sanfte Stimme.
"Hm... bist du Engländerin oder so?", wollte Shah interessiert wissen.
"Meine Mutter kommt aus Kanada."
Irgendwie schien sie - Alia - einsilbig zu sein... Naja, Shah würde sie schon noch in ein Gespräch verwickeln.
"Warum bist du hier?"
"Blinddarm." Immer noch in diesem leisen, fast unbeteiligten Tonfall.
"Ich hatte nen Motorradunfall", erklärte Shah und klopfte zu Demonstrationszwecken auf den Gips. Die erhoffte Reaktion blieb aus, Alia nickte nur zum Zeichen, dass sie gehört hatte.
Einige Minuten saßen sie schweigend da, und schließlich beschloss Shah, dass er genauso gut wieder reingehen, oder besser gesagt -rollen konnte. Er fing ohnehin langsam an zu frieren in seinem recht dünnen T-Shirt.
"Ich geh dann mal wieder", lächelte er der unkommunikativen jungen Frau noch zu, bevor er wieder nach den Reifen seines Rollstuhls griff.
Er setzte an, das Rad durch eine kraftvolle Handbewegung in Schwung zu versetzen, und zuckte schmerzvoll zusammen. Das war gar nicht gut für seine verstauchte Hand gewesen...
Er startete einen neuen Versuch und stellte resignierend fest, dass er sich an diesem Tag allein wohl keinen Meter mehr von der Stelle rühren würde.
Er brauchte also Hilfe. Nur von wem...?
Sein Blick fiel auf der Dunkelhaarigen, die immer noch ein wenig zusammengesunken auf der Bank saß, und er zuckte die Schultern. Blieb ihm was anderes übrig?
"Ähm... Alia?"
Die Angesprochene zuckte ein wenig zusammen. "Ja?"
"Könntest du... mir helfen? Ich fürchte, allein komm ich hier nicht mehr weg..."
Helfen? Sie sollte jemandem helfen?
Alia konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal jemand um ihre Hilfe gebeten hatte. Folglich musste es schon verdammt lange her sein...
Aber wobei genau sollte er eigentlich helfen? "Was müsste ich denn machen...?", fragte sie vorsichtig.
"Na, mich schieben. Meine Hand ist etwas hinüber..."
Schieben? Ach, richtig, sie hatte ja vorhin Räder gehört. Dieser Shah saß also im Rollstuhl. Wahrscheinlich wegen diesem Unfall, von dem er vorhin geredet hatte.

Konnte sie denn überhaupt helfen? Müsste man dazu nicht wissen, wo man hin- und langging?

"Ich weiß nicht...", murmelte sie leise.
"Och, komm schon. Bitte..." Alia konnte sich die bettelnden Augen geradezu vorstellen. Was sie wohl für eine Farbe hatten?
"Na gut, aber du wirst mir sagen müssen, wo es langgeht."
"Wie, warum?" Der Tonfall des Anderen war eindeutig erstaunt.
"Ich bin blind."
"Oh..." Das hatte dieser Shah offensichtlich nicht erwartet. Doch er fing sich schnell wieder. "Na, macht nichts. Den Weg kann ich dir ja beschreiben."

Alia blinzelte. Macht nichts?! Doch, es machte eine ganze Menge, aber im Moment hatte sie weder Zeit noch Lust, die unzähligen Nachteile seiner Blindheit aufzulisten.

Langsam stand sie auf und ging mit kleinen Schritten in die Richtung, aus der sie die Stimme gehört hatte, bis ihr Fuß gegen etwas Hartes stieß.
"Das war der Reifen", erklärte Shah, und Alia hörte das Lächeln geradezu aus seinem Tonfall heraus.
Vorsichtig tastete sich Alia um den Anderen herum, bis sie schließlich die Griffe des Rollstuhls in den Händen hatte. "Und jetzt?", fragte sie leise.
"Erstmal müsstest du mich drehen. Nach links", setzte Shah noch hinzu.
Langsam, unsicher begann Alia, den Stuhl herumzudrehen, bis sie ein "Stop" von dessen Insassen vernahm.
"Und jetzt erstmal einfach geradeaus. Ich sag dann Bescheid, wenn du abbiegen musst."
Alia lauschte dem Klang dieser Stimme nach. Sie war angenehm männlich, fast samtig, das hatte sie gleich zu Anfang bemerkt. Man merkte ihr an, dass ihr Besitzer gerne lachte, und irgendwie fühlte Alia sich wohl, wenn sie seine Stimme hörte.

Gemächlich schob Alia Shah vor sich her und hing ihren Gedanken nach. "In zwei Metern müssen wir rechts", erklang wieder die Stimme, und sie wurde noch langsamer.
"Jetzt."
Sie drehte den Rollstuhl auf der Stelle herum, bis ihr das "Stop" zeigte, dass er die richtige Richtung erreicht hatte.
Auf diese Weise gelangten sie durch den Park in das Gebäude und schließlich in Shahs Zimmer.
Sie sprachen kaum in dieser Zeit, doch das Schweigen war nicht mehr so unangenehm wie zuvor. Vielmehr schienen sie in stiller Übereinkunft jeder seinen Gedanken nachzuhängen.

"Willst du... noch hierbleiben?", erkundigte sich Shah schließlich vorsichtig, als Alia ihn durch die Tür geschoben hatte.
Doch sie schüttelte den Kopf. Nein, lieber nicht. Außerdem wollte ihre Mutter doch heute noch vorbeikommen...
"Ich ... krieg noch Besuch...", murmelte sie deshalb. "Könntest du... mir erklären, wie ich von hier auf meine Station komme?"
"Ne, sorry, keine Ahnung. Aber warte mal... Am Ende vom Gang ist so ein Glaskasten, wo immer eine Schwester drinsitzt. Einfach links den Gang runter. Da kann dir sicher wer sagen, wie du weitermusst..."
"Danke...", sagte Ali leise, bevor wieder für einen Moment Schweigen herrschte. Irgendwie wollte sie noch nicht gehen. Sie wusste nicht, warum, aber sie fühlte sich wohl in der Nähe dieses Fremden namens Shah.

"Ähm...", durchbrach Shah schließlich die Stille, "Wollen wir uns morgen wieder im Park treffen? Wieder an der Bank, so gegen drei...?"
Unsicher, und irgendwie ihrer Stimme nicht ganz trauend, nickte Alia lediglich.

"Cool", freute sich Shah. "Dann... ähh... bis morgen."
"Bis morgen...", flüsterte Alia und trat wieder auf den Gang hinaus. Sie zog die Tür hinter sich zu und machte sich - vorsichtig an der Wand entlang tastend - auf den Weg in Richtung "Glaskasten".

Die Tür fiel ins Schloss und Shah wurde der Blick auf der kleinen Maus versperrt.
Blind. Das hatte er nicht erwartet, aber irgendwie störte es ihn auch nicht weiter. Und diese Alia schien ja recht nett zu sein. Etwas arg verschlossen, aber das würde sich schon noch geben...
Und gut sah das Mädchen auch noch aus, jedenfalls soweit, wie er bisher gesehen hatte. Dieser unglaublich lange Pony versperrte ja die Sicht auf den Großteil des Gesichtes...
Zarte Gesichtszüge, recht schmal gebaut...

Grinsend blickte Shah auf seine diversen Verbände und seine beiden Gipsbeine hinab. Er war wirklich nicht in der Verfassung, sich jetzt über sowas Gedanken zu machen...
Morgen würde er die Kleine wiedertreffen... Lächelnd dachte er daran, wie schüchtern sie das Angebot angenommen hatte. Irgendwie richtig niedlich.

Noch sooo lange, bis er sie wiedersehen würde...

Seufzend griff Shah nach den Rädern, biss die Zähne zusammen und rollte in Richtung Bett. Dort drückte er auf den Knopf an der Wand, der innerhalb weniger Minuten eine Schwester im Zimmer erscheinen lassen würde.
So peinlich und unangenehm es ihm war, dabei Hilfe zu brauchen - irgendwie musste Shah schließlich ins Bett kommen.
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sashi
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BeitragThema: Re: Helfende Hände   Helfende Hände Icon_minitimeDo 1 Mai 2014 - 0:27

Der nächste Tag


"Ja, Mum - Nein, Mum, mir ist nicht kalt. Muuuuum... Könntest du mich jetzt bitte endlich in den Park bringen? Und ja, ich finde nachher allein zurück. Hab ich gestern schließlich auch geschafft."

"Alia, komm schon, sei nicht so kalt..."

"Bring mich einfach in den Park, Mum, ok?"

"Ist ja schon gut, Honey..."

Ihre Mutter ergriff Alias Arm und ging mit ihr in die ausgedehnte Gartenlandschaft, weiterhin ohne Unterlass redend. Das Mädchen hörte nur mit halbem Ohr zu, ihre Gedanken kreisten vornehmlich um den Anderen, den sie gleich wiedertreffen würde.

"So, Schatz, wir sind da. Soll ich dich wirklich allein lassen?"

"Ja, Mum, sollst du", stöhnte Alia innerlich auf. Tatsächlich aber nickte sie nur, während sie nach der Bank tastete und sich dann darauf sinken lies.

"Na gut, Honey, dann geh ich jetzt. Viel Spaß mit deinem Freund. Bis morgen."

Sie drückte sie kurz an sich, hauchte einen Kuss auf ihre Wange und stöckelte dann davon.

"Bis morgen, Mum...", rief das Mädchen noch leise hinter ihr her, dann war es still.

In ihren Gedanken allerdings klang noch das Wort nach, das ihre Mutter eben benutzt hatte. Freund... War dieser Shah das? War er ein... Freund? Alia hatte schon lange keine wirklichen Freunde mehr...

Sie war zehn, als ihre Mutter mit ihr in diese Stadt gezogen war. Vorher hatte sie am anderen Ende von Indien gewohnt. Der Kontakt zu ihren alten Freunden war schnell eingeschlafen. Für Kinder war es eben nicht so einfach, mal eben Hunderte von Kilometern zu überbrücken.

Und als sie dann ein Jahr später diesen Unfall gehabt hatte, war noch keine Freundschaft weit genug gefestigt gewesen, um zu überstehen.

Die folgenden sechs Jahre, also bis jetzt, hatte sie selbst nicht wirklich dafür gesorgt, dass irgendjemand etwas mit ihr zu tun haben wollte. War immer abweisend, verschlossen geblieben. Und besonders viele Menschen, die überhaupt versucht hatten, sie kennen zu lernen, hatte es ohnehin nicht gegeben.

"Selbstschutz", hatte der Psycho-Mensch gesagt, zu dem ihre Mutter sie deshalb geschickt hatte. Sie werde schon lernen, sich anderen gegenüber wieder zu öffnen.

Keine Freunde also in all den Jahren. Und dieser Shah? Alia war so abweisend wie immer gewesen, sie hatten kaum gesprochen, und doch... Dieses Schweigen, das am Ende ihres gemeinsamen Nachmittags geherrscht hatte, war keineswegs verkrampft gewesen.

Aber Freund? Wie kam ihre Mutter so schnell darauf? Und wie kam es, dass sie hoffte, sie möge Recht haben...?

Ihre Gedanken wurden von Schritten unterbrochen, die sich näherten.

Nein, das konnte nicht Shah sein, der konnte schließlich nicht laufen.

Oder war er es doch?

Die Schritte waren von etwas gleichmäßigem unterlegt, das dem Geräusch von Reifen auf Kies nicht unähnlich war.

"Bis morgen, Shah", bestätigte eine Mädchenstimme ihre Gedanken.

Mädchen?

Shahs Freundin?

"Ja, bis morgen, Jen", erklang nun die Stimme des Jungen direkt neben der Dunkelhaarigen. "Hi, Alia."

"Hi...", murmelte die Angesprochene und lauschte den leiser werdenden Schritten. Dann nahm er ihren Mut zusammen.

"Deine Freundin?"

"Wie? Oh Gott, nein! Meine Schwester. Meistens extrem nervig, heute mal harmlos. Sie ist sechzehn."

Alia war erleichtert und wusste nicht einmal, warum. "Und du?"

"Was, und ich?" Shah hatte die Frage ganz offensichtlich nicht verstanden.

"Wie alt du bist."

"Ach so, achtzehn. Du?"

"Siebzehn..."

Wieder herrschte für einen Moment Schweigen.

Schließlich war es Shah, der als erster wieder sprach. "Sag mal,... hättest du Lust, wieder ein bisschen rumzulaufen? Also, du schiebst mich, und ich sag dir, wo wir lang müssen? So wie gestern...?"

Alia überlegte einen Augenblick und nickte dann zaghaft. Es war schön gewesen, gestern. Warum sollte es nicht wieder so schön sein...?

Das Sprichwort vom Blinden, der den Lahmen trägt und von diesem geführt wird kam ihr in den Sinn und ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen
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sashi
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BeitragThema: Re: Helfende Hände   Helfende Hände Icon_minitimeDo 1 Mai 2014 - 12:50

Es war wirklich erstaunlich, wie dieses Lächeln die Züge des Mädchen erhellte, regelrecht zum Strahlen brachte.

Fasziniert beobachtete Shah die Verwandlung und schmolz dahin wie Butter in der Mittagssonne. Alle Vorsätze seinen Gesundheitszustand und sämtliche damit verbundenen Probleme betreffend waren vergessen.

Dieses Mädchen war einfach zum Anbeißen und Shah würde eher bei dem Versuch, sie zu bekommen und dieses Strahlen zu erhalten sterben, als sich diese sicherlich einmalige Chance entgehen zu lassen.

Shah Rukh war aus reichem Hause. Sein Vater war ein erfolgreicher Anwalt und seine Mutter hatte mehrere Bekleidungsgeschäfte für exquisite Mode. Er sollte sich verloben, so haben seine Eltern entschieden, nach seinem Studium in London. Dieses Mädchen, das wollte er haben.

Er griff hinüber und fasste sanft Alias Hand. Die zuckte zwar überrascht zusammen, schien sich dann aber wieder zu entspannen, und unterbrach den Kontakt nicht, als Shahs Finger ganz sacht, kaum merklich begannen, über ihre Handfläche zu streichen.

Nach einem viel zu kurzen Moment griff der junge Mann dann etwas fester zu und zog das Mädchen von der Bank. Mit der selben Bewegung schob er sie sanft, aber bestimmt hinter den Rollstuhl.

"Wollen wir los?"

"Gerne...", kam die leise Erwiderung, und Shah lächelte, obgleich Alia das natürlich nicht sehen konnte.

"OK. Erst mal so einen Meter geradeaus und dann rechts. Ich sag dann Bescheid."

Langsam setzte sich das Mädchen in Bewegung und Shah hieß sie nach einem Moment, den Rollstuhl herumzudrehen. "Jetzt geradeaus", erklärte er und beide verfielen wieder in Schweigen, während sie in gemächlichem Tempo dem Weg folgten.

So konnte das nicht weitergehen, beschloss Shah. Sie konnten doch nicht die ganze Zeit NICHTS sagen. Nur, worüber sollten sie denn reden?

Etwas gesprächiger als noch am Vortag schien Alia zwar zu sein, aber von sich aus würde sie bestimmt keine Unterhaltung beginnen...

Ein wenig resigniert ließ Shah den Blick durch die weitläufigen Gartenanlagen schweifen, und plötzlich wusste er, worüber sie reden könnten. Oder besser, worüber er reden konnte.

In der Hoffnung, dass seine Entscheidung die richtige gewesen war, holte er Luft und begann mit leiser, sanfter Stimme zu sprechen.
"Links von uns ist ein riesiger Rhododendron. Tausende von Blüten, tiefviolett..." Er stockte. Konnte Alia mit solchen Begriffen wie Violett überhaupt etwas anfangen? Wusste er, was Farben waren?
"Ich meine... äääh...", stotterte er verwirrt herum.

Der Rollstuhl wurde angehalten und Shah spürte eine Hand, die ihn sehr vorsichtig, irgendwie schüchtern an der Schulter berührte.
"Ich kenne Lila. Ich... war nicht immer blind..." Alias Stimme war kaum hörbar, und nur sehr zögerlich setzte sie hinzu: "Machst du weiter...? Bitte...?"

Shah lächelte, während er seine gesunde Hand hob und ganz kurz die Finger des Mädchen berührte.

"Neben dem lila Rhododendron ist noch einer. Dunkelrote Blüten."
Die Hand zog sich zurück, sie setzten sich wieder in Bewegung.
"Naja, eigentlich mehr Magenta als Rot... Dieses pinke Zeugs aus dem Tuschkasten, du weißt schon. Jetzt links. Weiter... noch weiter... stopp. Und wieder geradeaus. Wir steuern jetzt ziemlich direkt auf ein Rosenbeet zu... Dunkelrote Blüten. Und diesmal wirklich rot. Ungefähr hüfthoch. Dazwischen sind auch ein paar weiße... Noch ein bisschen weiter... Halt. Warte mal kurz..."

Shah lehnte sich ein wenig vor, soweit das mit eingegipsten Beinen und geprellten Rippen eben ging, und angelte mit der unverletzten Hand nach einem der Stängel. Schließlich bekam er ihn zu fassen und brach die Blüte ab.

Er richtete sich wieder auf und blickte hoch in Alias ahnungsloses Gesicht. Lächelnd hielt er ihr die Blume unter die Nase. "Riech mal."
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sashi
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BeitragThema: Re: Helfende Hände   Helfende Hände Icon_minitimeSa 3 Mai 2014 - 16:00

Schon wieder zuckte sie überrascht zusammen, doch dann sog sie den Duft ein und auf ihrem Gesicht breitete sich erneut dieses Lächeln aus, das in Shahs Bauch einen sprichwörtlichen Schwarm Schmetterlinge zum Tanzen brachte. Wie die da hinkamen und wo sie die übrige Zeit, in der sie nicht verrückt spielten, verbrachten, war ihm in diesem Moment herzlich egal. Dazu faszinierte ihn dieses unglaublich hübsche Mädchen da über ihm viel zu sehr.

"Ähm... Alia?"

"Hm?"

"Sag mal, ich habe gehört, du musst das Krankenhaus verlassen, weil deine Familie die Kosten nicht mehr bezahlen kann. ...Also....in meinem Zimmer ist keiner außer mir, das ist irgendwie langweilig und es ist noch ein Bett frei also... ähm...ich habe schon mit meinem Vater gesprochen, erhat nichts dagegen, weil ich ihm gesagt habe, dass ich dich oder keine Verlobte haben will....also..... hättest du nicht Lust, da... hmm... einzuziehen, sozusagen?"

Gott, was laberte er hier für einen Mist zusammen?! Er schien immer mehr zu einem reichlich verliebten Trottel zu mutieren.

Woher wusste er.....Verlobte.....Einziehen?! Bei Shah?
Wie... wie kam der denn da drauf?
Mochte der sie etwa wirklich?
Und was sollte das mit Verlobte?
Und er hatte schon mit seinem Vater gesprochen?
Wollte der tatsächlich praktisch den ganzen Tag mit ihr hier verbringen?

"Ich... ähm..." Alia war völlig überrumpelt.

"Ich meine, du musst nicht, aber ich..." - Shah Stimme wurde leiser - "Ich würde mich freuen...ich möchte dich haben, als meine Verlobte und Ehefrau"

"Wirklich?", hauchte das Mädchen ungläubig.

"Ja, klar!", bestätigte der junge Mann, und klang diesmal so überzeugend, dass Alia schon wieder lächelte. "Wenn das erlaubt ist hier...ich meine du und ich..... gerne..."

"Keine Angst, ich werde die Schwestern schon weich klopfen, meinem Charme hat noch keine von denen lange widerstehen können..."

Alia konnte Shahs Grinsen geradezu hören und war nicht in der Lage, ihr eigenes zu unterdrücken. "Ok..."

"Super!", freute sich Shah. "Sollen wir gleich losgehen und fragen?"

"Wenn du willst..."

"Also, einmal umdrehen bitte! 180 Grad!"

Alia legte die Hände wieder um die Griffe des Rollstuhls und wie am Vortag, allerdings schneller, machten sie sich auf den Weg zu Shahs Station.
---
Als sie die Eingangshalle betraten, war Shah immer noch fieberhaft dabei, eine Strategie auszuarbeiten, die, die Schwester restlos überzeugen würde. Dass ihm das gelingen würde, stand für ihn außer Frage, nur das wie' war eben noch ein wenig ungeklärt...

"Sag mal, teilst du dir dein Zimmer mit wem?", fragte er Alia, während sie auf den Aufzug warteten.

"Ja... so eine ältere Frau... klingt jedenfalls so...", kam die leise, etwas überraschte Antwort.

"Irgendwelche schlechten Eigenschaften?"

"Wieso?" Nun war das Mädchen wirklich verwirrt.

"Na, wir brauchen eine überzeugende, lückenlose Argumentation, damit sie gar nicht anders kann, als zuzustimmen."

"Ach so. Hmmm... sie schnarcht ganz schrecklich?"

"Wunderbar! sie schnarcht, und darum bekommst du nicht genug Schlaf! Außerdem bist du meine Freundin, und wirst meine Verlobte. Klingt doch plausibel, oder?" Shah grinste, Alia nickte zögerlich, die Aufzugtüren glitten auf.

"Wir können weiter. Einfach geradeaus, so anderthalb Meter. Jaaaa... Stopp!"

Eine junge Frau betrat hinter den beiden die Kabine und Shah schenkte ihr ein charmantes Lächeln. "Könnten Sie bitte auf den dritten Stock drücken? Danke!"

Ganz zaghaft spürte er plötzlich wieder Alias Hand auf seiner Schulter, als sich der Lift in Bewegung setzte. Er hob seinen Arm ebenfalls und strich behutsam mit seinen Fingern über die seiner zukünftigen Verlobten.

Er wusste, das in diesem Augenblick sein Vater mit Alias Mutter sprechen würde. Er konnte sich bildlich vorstellen, dass Alias Mutter keine Bedenken haben würde, dass ihre Tochter seine Frau wurde.

Keiner von Beiden sprach, keiner rührte sich, nur dieser flüchtige und zugleich unendlich intensive Kontakt schien in diesem Moment zu existieren.

Ein leises Ping und das Aufgleiten der Aufzugtüren ließen Alia zusammenzucken und ihre Hand hastig wegziehen.

Schade, dachte Shah, während die junge Frau die Kabine verließ und diese sich wieder in Bewegung setzte. Kein Wort fiel, bis sie das dritte Stockwerk erreicht hatten und der junge Mann "Jetzt rückwärts raus" sagte.

Alia gehorchte und schon befanden sie sich vor dem "Glaskasten", in dem die diensthabende Schwester saß.

"Ah, hallo Shah!", erkannte sie einen der Neuankömmlinge sofort. "Und du bist...?"

"Alia, meine zukünftige Verlobte", antwortete der Mann an ihrer Stelle. "Hallo, Schwester Pyar! Sagen Sie ....Alia liegt auch hier...und ihr Zimmernachbarin schnarcht ganz furchtbar und sie kann darum ganz schlecht schlafen. Und weil bei mir doch noch ein Bett frei ist, habe ich es ihr angeboten, das zu nehmen und bei mir zu schlafen...Selbstverständlich in Erlaubnis unserer Familien. Meinen Sie, da lässt sich was machen...?"

Der Dackelblick, den Shah bei diesen Worten aufsetzte, und Alias wirklich etwas müdes Gesicht taten ihr übriges: Schwester Pyar schmolz dahin und erklärte den Beiden, dass das selbstverständlich machbar wäre. Allerdings müsse sie noch mit der Schwester von Alias Station reden. Wo sie denn bisher untergebracht gewesen wäre?

Alia erklärte es ihr, sie nickte und lächelte, sie werde gleich dort anrufen.

Shah strahlte die junge Frau an. "Danke, Schwester Pyar! Sie sind ein Schatz! Manchmal könnte ich Sie echt küssen!" Sie errötete, während Shah sich schon wieder an Alia wandte und ihr den weiteren Weg erklärte.

Ohne Zwischenfälle erreichten sie Shahs - und in Kürze, so hoffte er, auch Alias - Zimmer. Das Mädchen hielt an und öffnete vorsichtig die Tür.

"Könntest du... mir sagen, wie's hier aussieht? Damit ich nicht irgendwie gegen den Tisch laufe oder so..." Sie war immer leiser geworden, anscheinend war es ihr peinlich, auch wenn Shah nicht wusste, wieso. Seine Kleine war einfach nur süß.

"Hm, also... Direkt hinter der Tür rechts, praktisch neben uns, geht's ins Bad. Links von uns ist der Schrank. Geradeaus geht's ohne Hindernisse bis zum Fenster. Links im Zimmer ist nur noch der Tisch mit zwei Stühlen, die Betten stehen rechts an der Wand. Praktisch hinter dem Bad, Kopfenden zur Wand. Ich hab das, das näher an uns dran ist, also bekommst du das am Fenster, ok?"
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sashi
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BeitragThema: Re: Helfende Hände   Helfende Hände Icon_minitimeSa 3 Mai 2014 - 16:01

"Ja, klar...", murmelte Alia. Ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, zu Shah zu ziehen? Jetzt würde sie sich für die letzten paar Tage hier noch mal an eine neue Umgebung gewöhnen müssen...Und was war dann?

Shah sprach von Verlobung, dabei kannte er sie doch gar nicht. Und wieso sie? Sie war blind!

Unsicher trat sie hinter dem Rollstuhl hervor und streckte den linken Arm aus, bis ihre Finger auf das Holz der Schranktür trafen. Sich langsam an der Wand entlangtastend wagte sich das Mädchen weiter ins Zimmer hinein. Die ausgestreckte rechte Hand stieß an den Tisch, um den sie vorsichtig herumging und dann schließlich zum Fenster kam.

Irgendetwas duftete ganz in der Nähe... sie ging ein wenig weiter nach rechts und ihre suchenden Finger fanden eine Vase.
"Flieder", erklang Shahs Stimme aus dem Hintergrund. Bisher hatte der Mann geschwiegen.

"Ich weiß..ich kenne Flieder.", murmelte Alia und sog den Duft tief ein. Sie liebte Flieder, hatte ihn schon immer geliebt...

Schließlich ließ sie von den Blumen ab und ertastete sich weiter den Weg durch das Zimmer, und nach einigen Schritten hatte sie ein Bett erreicht. Vom Fenster aus das erste, demzufolge war es also ihres.

Irgendwie erschöpft ließ sich das Mädchen auf die Matratze sinken und weil sie sich so herrlich weich anfühlte, ließ Alia sich kurzerhand nach hinten fallen.

Im Hintergrund konnte sie hören, wie Shah seinen Rollstuhl zu ihr herüber quälte. Neben dem Bett hielt er an und dann spürte Alia, wie eine Hand sich ganz vorsichtig auf ihr Bein legte. "Ich freu mich wirklich, dass du herkommen willst...", erklang die Stimme des jungen Mannes, und Alia konnte nicht anders, sie musste schon wieder lächeln.

"Danke...", flüsterte Shah.

"Wofür?"

"Für dieses Lächeln..."

Alia spürte, wie sie errötete. "Ich..." Reichlich verwirrt brach sie den begonnen Satz sofort wieder ab.

"He, schon gut", lächelte Shah . "Ich beiße nicht."

Alia schwieg.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und eine fröhliche Frauenstimme verkündete: "In Ordnung, ihr Beide! Ich habe mit euren Familien gesprochen Alles genehmigt. Deine Sachen bring ich runter, wenn meine Schicht zu Ende ist, ok, Alia. Ach und herzlichen Glückwunsch zu eurer bevorstehender Verlobung!"

Die Angesprochene richtete sich auf und bejahte. "Danke, Schwester... Pyar." Ihr war sogar ihr Name wieder eingefallen.

"Ähm, ja... Dann stör ich euch auch nicht weiter..."

"Bis später, Schwester Pyar und danke!", rief Shah noch, bevor die Tür wieder geschlossen wurde.

Und wieder kehrte Stille ein.

Was tat sie hier eigentlich und dann die plötzliche Verlobung. Das die Schwester sie beglückwünscht hatte, hieß, dass ihre Mutter einverstanden war. Sie hatte einen Verlobten....Das ist irre, fragte sich Alia.

Sie zog in das Zimmer eines praktisch Fremden ein, nur weil sie dessen Stimme so gern hörte?!

Denn was wusste sie im Endeffekt über Shah?

Seinen Namen, dass er achtzehn war, eine jüngere Schwester namens Jen - Jenaji? - hatte und - ja, das war es eigentlich.

Sie hatte ja nicht mal eine Ahnung, wie der Mann aussah. Aber das konnte sie ja ändern, beschloss sie wagemutig und so war diesmal sie es, der das Schweigen brach.

"Ich... ich wüsste gern, wie du aussiehst..."

"Hm, einsachtzig groß, schwarze Haare, dunkelbraune Augen..."

"Nein, ich meine... wie du wirklich aussiehst..."

"Wie?" Überrascht, verwirrt.

"So..."

Und dann tat Alia etwas, das sie sich bisher nur bei ihrer Mutter getraut hatte. Sie streckte ganz langsam die Arme aus und fand mit den Fingern Shahs Gesicht.

Sanft fuhr sie über die Wangenknochen, ertastete die Nase, die Stirn, und fand über die Wangen schließlich zu den Lippen. Genießerisch schloss sie die Augen, während ihre Finger das entspannte Gesicht ihres Gegenübers erkundeten.

Es gefiel ihr, das hier zu tun. Sie hatte bisher nur ihre Mutter so berührt und irgendwie war es ihr selbst dann immer ein wenig unangenehm gewesen... Aber diesmal war es anders... Wieder fanden ihre Finger die Lippen des Anderen.
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sashi
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BeitragThema: Re: Helfende Hände   Helfende Hände Icon_minitimeSa 3 Mai 2014 - 16:03

Shahs Lippen schienen zu prickeln unter der zarten Berührung, warme und kalte Schauer rieselten seinen Rücken hinab und sein Körper stand kurz davor, nach mehr zu verlangen.

Doch das zarte Band, das sie geknüpft hatten und das durch diesen irgendwie unglaublich intensivern Kontakt gefestigt wurde, wollte er auf keinen Fall durch eine übereilte hormongesteuerte Reaktion in Gefahr bringen.

So saß er einfach nur da und betrachtete das Mädchen, die völlig in ihrer Handlung versunken war und nichts mehr wahrzunehmen schien.

Der lange Pony verdeckte das halbe Gesicht und Shah hob nun seinerseits die Hand. Behutsam strich er die dunklen, weichen Strähnen beiseite und Alia öffnete überrascht die Augen.

Shah blickte in braune Iriden. Wunderschön, aber ungewohnt abwesend, unfokussiert. Wie Fenster, hinter denen kein Licht brannte.

Er starrte in die braunen Tiefen. "Du hast wunderschöne Augen, weißt du das...?", murmelte er ganz leise, noch immer fasziniert von dem Anblick.
---
Was... was tat Shah denn da?! Niemand durfte ihre Augen sehen! Nicht einmal ihre Mutter!
Die Haare wurden Alia aus dem Gesicht gestrichen. Für einen Moment herrschte Schweigen. Und dann...
"Du hast wunderschöne Augen, weißt du das?"

Das war zuviel! Niemand durfte ihre Augen sehen! Und erst recht nichts darüber sagen! Ihre Augen... waren ja praktisch nicht da. Völlig nutzlos, ob Shah sie nun wunderschön fand oder nicht. Das änderte nichts an der Tatsache, dass sie nichts sahen. Nichts!! Nie! Immer nur Schwärze, dunkler als die mondloseste Nacht.

Ruckartig zog Alia ihre Finger vom Gesicht des Anderen zurück und rutschte auf dem Bett von ihm weg. Gut, dass Shah nicht laufen konnte, sonst hätte der es sicher fertig gebracht und wäre ihr gefolgt.

"Alia, ich..."
"Geh weg! Lass mich in Ruhe!"
"Ich wollte doch nicht..."
"Du sollst verschwinden!"
"Aber... ich..."
"Ich sagte: Verpiss dich!"

Langsam, aber sicher stieg das Schluchzen in ihr auf. Ihre Schultern begannen zu beben, aber sie unterdrückte jeglichen Laut und vergrub den Kopf zwischen den Armen. Shah sollte sie nicht weinen sehen. Sie würde keine Schwäche zeigen! Nicht wegen dem! Wegen einem Mann, fast noch ein Junge, von dem sie praktisch nichts wusste.
Dem sie sich ein wenig geöffnet hatte. Und der sie dann so verletzte. Nicht wegen dem! Bestimmt nicht!

Nun entrang sich doch noch ein Schluchzen ihrer Kehle, sie konnte es einfach nicht unterdrücken.

Sie hörte, wie der Rollstuhl auf die andere Seite des Bettes manövriert wurde und so wieder neben ihr zu stehen kam.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und fing dann an, ihren Rücken hinauf und hinabzustreichen. "Alia, es tut mir Leid, ich hab nicht nachgedacht, ich... Bitte, bleib trotzdem hier..."

Nun wurde Alia wirklich von Schluchzern geschüttelt, doch die warme, freundliche Hand auf ihrem Rücken beruhigte sie und sie rutschte näher an Shah heran, um mehr von dieser Wärme zu spüren.

Ihre Finger krallten sich in Shahs Shirt und sie ließ sich von der Hand auf ihrem Rücken streicheln, klammerte sich an diese Wärme, diese Nähe, diese Geborgenheit.

Dass der, von dem sie sich da trösten ließ, der Auslöser ihres Weinkrampfes war, nahm das Mädchen schon gar nicht mehr wahr. Erschöpft ließ sie sich schließlich in einen traumlosen Schlaf abgleiten.

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sashi
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BeitragThema: Re: Helfende Hände   Helfende Hände Icon_minitimeSa 3 Mai 2014 - 16:04

Da saß er also, mit einem schlafenden Mädchen im Arm, dessen Kopf auf Shahs Brust gesunken war. Er war wohl vorhin mitten reingetreten, in dieses Hiraduksee große Fettnäpfchen. Wirklich, zielsicher wie immer...

So hatte er sich den ersten Abend mit Alia wirklich nicht vorgestellt. Er hatte gedacht, sie könnten ein wenig reden, sich etwas besser kennen lernen. Na, daraus würde jetzt wohl nichts mehr werden.

In diesem Moment öffnete sich wieder einmal die Tür, wieder einmal, ohne dass der Besucher auch nur ans Anklopfen gedacht hatte. "Hallo ihr beiden! Ich habe Alias Sachen mitge ... Stör ich?" Schwester Pyars fröhliche Stimme durchschnitt die Stille, die herrschte, seit Alias Schluchzen verebbt war.

"Nein, Pyar, Sie stören nicht... Können Sie die Sachen einfach in den Schrank legen?"

Lächelnd kam die junge Frau seiner Bitte nach und trat dann neben ihn. "So, und jetzt legen wir die Kleine hier richtig ins Bett und du wirst auch in deins verschwinden. Hast heute wirklich schon lange genug gesessen."

Shah protestierte nicht, als Alia von ihm weggezogen und unter die Decke gesteckt wurde. Aber die Wärmequelle, die er eben noch an seiner Brust gefühlt hatte, war plötzlich verschwunden und er spürte den Verlust ganz deutlich. Etwas fehlte, von dem er sich nicht einmal bewusst gewesen war, dass es existierte. Nur den Verlust empfand er.

Pyar brachte auch ihn ins Bett, die gleiche, erniedrigende Prozedur wie jedes Mal.

Er beobachtete, wie sich die Tür hinter Pyar schloss, wie das Licht draußen immer weiter verblasste. Der Himmel zog langsam zu, Wolkenberge türmten sich am Horizont auf. Er beobachtete Alias nun wieder friedliches Gesicht, lauschte seinen ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen und glitt schließlich selbst ab ins Land der Träume.


"Nein!" Ein Schrei riss Shah aus dem Schlaf. Was zum...?

"Nein! Ich will nicht!" Alia! Was war nur mit ihr los? Warum schrie sie so?

"Alia... Was ist los...?"
"Wer bist du?!" Panik. "Warum ist es so laut?!"

Laut? Erst jetzt wurde sich Shah des Regens bewusst, der gegen die Fensterscheibe prasselte. Ein Blitz tauchte das Zimmer für einen Moment in gespenstisches Licht, dann folgte das tiefe Grollen des Donners.

"Was ist das?!" Völlig verängstigt kauerte Alia sich unter ihrer Decke zusammen.

"Shhh... Alles ok... Ich bin Shah, dein zukünftiger Verlobter, und das draußen ist nur ein Gewitter...", versuchte der Ältere, Ruhe auszustrahlen. Doch seine Bemühungen waren leider nicht von Erfolg gekrönt.

"Ich hab Angst... Es ist so kalt... und dunkel... Ich will nach Hause..."

"He, alles wird gut...", legte Shah soviel Zuversicht wie möglich in seine Stimme. Er wollte das Mädchen in den Arm nehmen, sie trösten, ihr zeigen, dass sie nicht allein war. Doch zu ihr hinübergehen konnte er dank gebrochener Beine natürlich nicht. Nun, wenn der Prophet nicht zum Berg kommen konnte...
"Komm her. Ich wärme dich. Nach Hause gehen kannst du, fürchte ich, nicht..."

"Wo... wo bist du?" Zögerlich, ängstlich.

"Steig auf der linken Seite aus dem Bett. Ja, gut. Jetzt einen Meter hier rüber, dann stößt du an mein Bett. So, und jetzt musst du nur noch rein klettern."

Ein warmer Körper war plötzlich neben seinem und Shah schlang seinen gesunden Arm um das zitternde Bündel Mensch. Mit der Hand strich er seiner Freundin sanft über die Wange. "Schlaf, Alia. Ich pass auf dich auf..." Er beugte sich ein wenig vor und hauchte der Kleinen einen Kuss auf die Stirn. "Schlaf gut..."

Das Mädchen noch enger an sich ziehend, schlief Shah wieder ein.
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sashi
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BeitragThema: Re: Helfende Hände   Helfende Hände Icon_minitimeSa 3 Mai 2014 - 16:04

Draußen tobte ein Sturm, und sie lag hier, in Shahs Arm, an den schwarzhaarigen Mann geschmiegt, und hatte keine Angst mehr. Sie lauschte auf den Atem des Anderen, hörte ihm beim Schlafen zu. Vorsichtig streckte sie die Hand hinauf und fuhr ihm über die Wange, genau so wie dieser es zuvor bei ihr getan hatte. "Danke..."

Alia kuschelte sich noch enger an, lächelte und driftete trotz Donner, trotz Angst und trotz der allgegenwärtigen Finsternis, die in solchen Nächten immer besonders unerträglich war, wieder zurück in den Schlaf.
---
Shah wachte auf, weil ihn irgendetwas Weiches an der Wange kitzelte. Blinzelnd versuchte er, sich zu orientieren und wurde sich erst jetzt der wieder friedlich schlummernden Alia in seinen Armen bewusst.

Vertrauensvoll kuschelte sich die Kleine an ihn, hatte einen Arm um ihn geschlungen. Die Haare waren ihr aus dem Gesicht geglitten und gaben den Blick frei auf lange dunkle Wimpern, die auf blassen Wangen ruhten.

Shah lächelte in sich hinein, er wusste, er hatte die richtige Wahl getroffen. Dieses Mädchen würde seine Frau werden, aber langsam wurde es ungemütlich so zu liegen, halb auf der Seite, mit den beiden unbeweglichen, da eingegipsten Beinen.

Er drehte sich vorsichtig auf den Rücken, hatte aber den rechten Arm immer noch um Alia geschlungen und zog sie nun wieder an sich.

Das Mädchen blinzelte verwirrt. "Alles ok, schlaf weiter", murmelte Shah ihr zu und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Und tatsächlich, Alia lächelte verträumt und schien auf der Stelle wieder einzuschlafen. Allerdings nicht, ohne sich noch näher an Shah zu schmiegen. Dieser lächelte ebenfalls, lauschte dem leisen Gezwitscher der Vögel, das jetzt im Sommer schon in den frühesten Morgenstunden zu vernehmen war, und beobachtete das schlafende Mädchen neben sich. Und schließlich fielen auch ihm noch einmal die Augen zu.


Als er das nächste Mal erwachte, lag Alia immer noch an ihn gekuschelt da. Doch an den etwas ungleichmäßigen Atemzügen konnte Shah erkennen, dass sie trotz der geschlossenen Augen nicht mehr schlief. "Morgen...", flüsterte er lächelnd.
Alia regte sich und schien ein Stück von ihm abzurücken. "Wegen letzter Nacht... Ich... entschuldige... Ich wollte nicht..."
"He, ist doch alles ok", unterbrach Shah das Gestammel. "Und außerdem war es doch gemütlich so. Und, mein kleiner Engel, wenn wir verheiratet sind, schlafen wir immer so"
"Hmmhm?" Verwirrt runzelte Alia die Stirn.
"Doch, echt, war schön. Mir hat's jedenfalls gefallen..." Hatte Shah sich jetzt verraten? Er wollte Alia schließlich nicht verschrecken...

Doch die schien sich bei den Worten zu entspannen und rutschte nun tatsächlich wieder etwas näher an Shah heran. Der junge Mann schlang seinen Arm wieder um ihn und blickte lächelnd aus dem Fenster. Der Himmel verfärbte sich am Horizont schon grau. "Wir haben noch so ne halbe Stunde, bevor sie uns wecken kommen", murmelte er, nachdem er sich mit einem Blick auf den Wecker neben dem Bett noch einmal davon überzeugt hatte.

"Mhm...", murmelte Alia und kuschelte sich wieder tiefer in die Decken und näher an Shah. Der strich ihr ganz sanft über die Wange und blickte sie an.
"Was war denn los letzte Nacht?"

Unsicher hob Alia kurz den Kopf, dann rutschte sie ein wenig tiefer und vergrub ihren Kopf in Shahs Halsbeuge.

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sashi
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BeitragThema: Re: Helfende Hände   Helfende Hände Icon_minitimeSa 3 Mai 2014 - 16:06

Konnte sie ihm das wirklich erzählen? War das nicht zu gefährlich. Noch niemandem hatte sie davon erzählt... Warum sollte sie jetzt damit anfangen?

Andererseits hatte Shah so nett gefragt... und sie getröstet... Hatte er nicht irgendwie ein Recht darauf, zu erfahren, warum er das alles hatte tun müssen?

Alia hörte auf, an ihrer Unterlippe herumzukauen und kuschelte sich noch tiefer in Shahs Shirt. Dann holte sie tief Luft und begann zu erzählen.

"Es war ein Gewitter damals. Vor ungefähr sechs Jahren. Ich lief spätabends noch auf der Straße rum, keine Ahnung mehr wieso. Überall Donner und Blitze und Regen, ich fand es toll. Dann kam dieses Auto, der Fahrer hat mich nicht gesehen, und alles wurde dunkel. Ich hörte nur noch den Donner. Im Krankenhaus kam ich wieder zu mir. Das Sehzentrum wäre hinüber, sagten sie, und es wurde nie wieder hell. Und wenn Gewitter ist, dann... dann... ist wieder damals und ich reiße die Augen auf und da ist nicht, einfach NICHTS, nur Dunkelheit, Schwärze... Und... ich... ich werde mich niemals daran gewöhnen..."

Sie schluchzte schon wieder, und klammerte sich an den Anderen, ließ sich von der Hand beruhigen, die tröstend über ihren Rücken fuhr.
Noch nie hatte sie das jemandem erzählt. Nicht einmal ihre Mutter wusste, wie es ihr immer noch in Gewitternächten ging, und mit wem sollte sie darüber reden, wenn nicht mit ihr?

"Schhh... Alles ist gut...", murmelte Shah, doch Alia hob den Kopf und starrte mit ihren blicklosen Augen in die Richtung, in der das Gesicht des Mannes sein musste. "Nein, nichts ist gut! Ich bin blind, und ich hasse es! Wie soll da irgendetwas gut sein?!"

"So war es doch gar nicht gemeint...", versuchte der Mann sie zu beruhigen und strich ihr weiterhin über den Rücken, zog sie noch näher an sich. "Ich meinte doch nur... Naja, das sagt man halt so..."

Alia hörte nicht zu, sondern schmiegte sich noch enger an Shah, konnte dessen Herz hämmern hören, in anderem Rhythmus, aber doch ähnlich schnell wie ihr eigenes.

"Alia...", flüsterte der Ältere, und schob sie ein wenig von sich weg.
Was sollte das? Wollte er sie nicht mehr bei sich haben, war es ihm unangenehm? Aber er hatte doch gesagt, es hatte ihm in der Nacht gefallen, oder...?

Verwirrt und auch ein wenig traurig wollte Alia noch weiter von dem Mann abrücken, doch sanft hielt ihn der Arm, der immer noch um sie geschlungen war, davon ab.
“Schatz, wir sind zwar fast verlobt, aber ich bin auch nur ein Mann.“
"Was...?", setzte sie an, doch weiter kam sie nicht, denn etwas Weiches legte sich über ihren Mund. Und als sie schließlich begriff, dass es Lippen waren, dass Shah sie gerade küsste, war jede Frage überflüssig.

Sanft drückten die fremden Lippen gegen ihre, weich, warm, ein völlig seltsames, unwirkliches Gefühl.
Nach einem Moment, viel zu kurz und doch wie eine Ewigkeit, löste sich Shah von ihr. Alia lag einfach nur da, unfähig zu irgendeiner Bewegung.

Er hatte sie geküsst. Immerhin war sie blind... Und doch, Shah HATTE sie geküsst.

War es möglich, dass...?

"Ich... es tut mir Leid...", begann der der junge Mann gerade zu stammeln und Alia hob den Kopf.

"Warum?"

"Wie, warum?"

"Warum tut es dir Leid? Weil ich blind bin?!" Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme etwas verletzt klang.

"Nein!! Nein... Weder noch. Weil... weil ich nicht gefragt habe... und nicht weiß, ob du das auch wolltest... und... und... eigentlich tut es mir gar nicht Leid..., glaube ich...?"

"Gut", sagte Alia und zog, völlig überrascht von ihrem eigenen Mut, den Mann wieder zu sich heran. "Dann mach es noch mal."

Ihre Lippen trafen sich erneut, und diesmal waren die Lippen Shahs nicht so zurückhaltend. Behutsam stieß seine Zunge gegen Alias Lippen, die sich bereitwillig öffneten. Sie passierte die Grenze unbehelligt, erforschte ihre Mundhöhle, stieß gegen ihre Zunge, umkreiste sie und Alia schmeckte Shah.

Das Aroma kam nichts gleich, das sie jemals gekostet hatte, es war ein wenig herb, süß, trug einen Hauch von Sommer und Sonnenschein mit sich und war einfach nur... Shah.

Überwältigt rutschte Alia wieder ein wenig näher an den jungen Mann heran, schlang ihren Arm um ihn und fuhr über seinen Rücken. Sie wurde ihrerseits von Shahs Armen gehalten und gestreichelt und fühlte sich unglaublich geborgen.

Als dieser unglaublich intensive Kontakt schließlich beendet wurde - von Shah, wohlgemerkt - kuschelte sich Alia noch enger an und nuschelte ein erneutes "Warum?" in den Pyjama des Mannes, der ihr Verlobte und Ehemann werden sollte.

"Wie, warum?"

"Warum hast du mich geküsst?" Neugier lag in Alias Stimme, doch auch ein wenig Angst klang mit hinein, Angst vor einer Enttäuschung, auch wenn sie selbst nicht wusste, vor welcher.
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sashi
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BeitragThema: Re: Helfende Hände   Helfende Hände Icon_minitimeSa 3 Mai 2014 - 16:09

Ja, warum hatte er sie geküsst...?

Weil sie so zerbrechlich, so schutzbedürftig aussah?

So hinreißend war?

Sich so vertrauensvoll an ihn geklammert hatte?

Um sie zu trösten?

Nein... All das mochte am Rande mit hineingespielt haben in den eher unbewusst getroffenen Entschluss, doch der Hauptgrund war ein anderer.

"Weil ich mich in dich verliebt habe..."

Alia hielt den Atem an. Dann wandte sie Shah das Gesicht zu, schien ihn mit diesen großen, braunen Augen direkt anzustarren und sah ihn doch nicht.

"Warum?" Eine andere Frage schien die Kleine nicht auf Lager zu haben.

"Weil... du lieb bist, und sanft, aber doch unglaublich stark, und wunderschön, und einfach... ich weiß nicht... weil du DU bist und du meine Frau wirst", schloss Shah leicht verwirrt.

Warum verliebte man sich?

Gab es überhaupt einen Anlass, einen Auslöser dafür?

Oder geschah das nicht einfach so...?

"Hmmm... ok", murmelte Alia, anscheinend befriedigt, und kuschelte sich gemeinsam mit Shah unter die Decke.
"Das ist echt gemütlich so...", nuschelte sie, schlang ihren Arm noch fester um den Mann und glitt tatsächlich wieder in den Schlaf.

Shah konnte es nicht fassen! Da gestand er dem Mädchen seine Liebe und die sagte nur "ok" und schlief einfach weiter?!

Mit einem Grinsen auf den Lippen umarmte er Alia ganz fest und schlief in dieser Stellung ebenfalls noch einmal ein, seine in der Position etwas ungemütlich liegenden Beine geflissentlich ignorierend.

Schwester Pyar, die einige Minuten später das Zimmer betrat, die beiden jungen Menschen eng umschlungen schlafen sah und leise lächelnd die Tür wieder hinter sich schloss, nahm Alia schon nicht mehr wahr.

Sie spazierte längst Hand in Hand mit ihrer einzige große Liebe durch rosarote Wolken und über duftende Blumenwiesen eines unentdeckten und doch wohlbekannten Traumlandes.


Ende


So, das war eine meiner KG. Ich hoffe sie hat euch gefallen und wäre über par Meinungen freuen.  Helfende Hände Icon_biggrin 
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BeitragThema: Re: Helfende Hände   Helfende Hände Icon_minitimeSo 17 Apr 2016 - 20:29

Deine Geschichte hat mir echt gefallen,

DER BLINDE DER DEN LAHMEN TRÄGT

Na das mit der Verlobung ging ein bisschen zu schnell für mich aber es entspricht ja deiner Fantasie.
LG Kayol
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